HAPPY BIRTHDAY, TÜRKE!

Credits und Inhalt…

Deutschland 1992, 109 Minuten, FSK 16

Regie: Doris Dörrie
Produktion: Gerd Huber, Renate Seefeldt Musik: Markus Lonardoni, Peer Raben Kamera: Helge Weindler
Schnitt: Raimund Barthelmes, Hana Müllner

Besetzung: Hansa Czypionka (Kemal Kayankaya); Özay Fecht (Ilter Hamul); Lambert Hamel (Paul Futt); Ulrich Wesselmann (Assistent Harry Eiler); Meret Becker (Hanna Hecht); Emin Boztepe (Ahmed Hamul); Şiir Eloğlu (Ayşe Ergün); Emine Sevgi Özdamar (Melike Ergün); Ömer Şimşek (Yılmaz Ergün); Michael Hanemann (Staatsanwalt Schneider); Doris Kunstmann (Frau Futt); Manuela Riva (Madame Obelix); Eckart Rühl (Nöli); Stefan Wigger (Theobald Löff); Helen Vita (Frau Löff); Richard Beek (Lagerverwalter); Nina Petri (Susi)

Der Privatdetektiv Kemal Kayankaya ist bei Pflegeeltern in Deutschland aufgewachsen und hat die türkische Muttersprache seiner Eltern nie erlernt. In seiner heruntergekommenen Frankfurter Detektei wird er von einer neuen Klientin aufgesucht. Die Deutsch-Türkin Ilter beauftragt ihn mit der Suche nach ihrem verschwundenen Ehemann.

An seine türkischen Wurzeln muss Kayankaya dabei nicht erst durch Ilter erinnert werden. Aufgrund seiner äußeren Erscheinung und seines Namens wird Kayankaya als Türke gelesen und von der deutschen Mehrheitsgesellschaft diskriminiert. Mit einer guten Portion Humor manövriert er sich ununterbrochen durch den rassistischen Alltag im Frankfurt der 1990er- Jahre. Doch auch die deutsch-türkische Community begegnet ihm mit Misstrauen. Zur Lösung des Falls trägt das Ganze nicht gerade bei.

Der Film entstand nach der gleichnamigen Romanvorlage aus dem Jahr 1985 von Jacob Arjouni (geb. Bothe), dem ersten von fünf Kriminalromanen um den Frankfurter Privatdetektiv und zugleich dem ersten deutsch-türkischen literarischen Krimi-Helden. Zur Ent- stehungszeit hatten Begriffe wie „Deutsch-Türke“, „Migrationsbiografie“ oder „Einwande- rungsgesellschaft“ noch nicht in die öffentlichen Debatten Eingang gefunden.

Vielmehr war es die Zeit der „Rückkehrprämien”, der Einschränkungen des Rechts auf Asyl und der Furcht vor vermeintlicher „Überfremdung”. Rassismus, Ablehnung, Stereoty- pe und Vorurteile kulminierten kurz nach dem Mauerfall in den schwersten rassistischen Übergriffen der Nachkriegszeit. Die frühen 1990er waren geprägt von mörderischen Anschlägen wie etwa in Hoyerswerda (1991), Rostock, Mölln (1992) oder Solingen (1993).

Der Film spielt nicht nur in der Mainmetropole, sondern die Außenaufnahmen wurden auch in Frankfurt und Umgebung gedreht.