Regisseurin, Produzent, Produktionsleitung und Schauspieler*innen sowie Panelist*innen und Interviewees
DORIS DÖRRIE ist eine der erfolgreichsten Regisseurinnen, Drehbuchautorinnen und Autorinnen Deutschlands. Ihr Werk umfasst bisher mehr als 30 Spiel- und Dokumentarfilme für Kino und Fernsehen, sowie rund 30 Buchveröffentlichungen und Operninszenierungen. Sie erhielt zahlreiche Nominierungen und Filmpreise, darunter der Deutsche und Bayerische Filmpreis. Seit 1997 ist Doris Dörrie Professorin für Creative Writing an der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF). Noch während ihres eigenen Studiums an der HFF debütierte Dörrie 1976 mit dem Dokumentarfilm OB’S STÜRMT ODER SCHNEIT. Der große Durchbruch folgte keine zehn Jahre später 1985 mit der Komödie MÄNNER. 1989 gründete Dörrie die Cobra Filmproduktions GmbH gemeinsam mit Gerd Huber, Renate Seefeldt, Thomas Müller und dem Kameramann Helge Weindler, mit dem sie seit 1988 bis zu dessen Tod im Jahr 1996 verheiratet war. Mit weiteren cleveren Komödien wie Komödien wie KEINER LIEBT MICH (1994) und ALLES INKLUSIVE (2014), dem bisher einzigen Ausflug in das Krimi-Genre HAPPY BIRTHDAY, TÜRKE! (1992) oder etwa dem Drama KIRSCHBLÜTEN – HANAMI (2008) avancierte sie zu einer der belieb- testen deutschen Filmemacherinnen. Mit ihrer feinsinnigen Beobachtungsgabe, scharf- sinnigem Humor, unermüdlicher Lebenslust, Neugierde und Menschlichkeit schafft es Dörrie wie kaum ein*e andere*r Regisseur*in, ein breites Publikum und ebenso die Presse gleichermaßen zu begeistern. Am 1. September 2022 startete ihr neuester Film, die transkulturelle Komödie FREIBAD in den deutschen Kinos.
GERD HUBER, ehemals Geschäftsführer bei Cobra Film Produktionsgesellschaft mbH und ehemals Produzent bei DOR FILM-WEST, begann 1976 ein Studium der Theaterwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität. Doch schon ein Jahr später sammelte er erste praktische Filmerfahrungen als Regie-Assistent bei John Hughs US-Produktion BRASS TARGET. Es folgten Regieassistenz, Produktionsleitung und Aufnahmeleitung bei Filme wie Wolfgang Petersens ENEMY MINE – GELIEBTER FEIND und Daryl Dukes TAIPAN. Doris Dörrie ist für ihn kein fremdes Gesicht: In vielen Filmen führten sie Regie und Produktion zusammen aus. 1996 kam er nach Frankfurt zurück und verwirklichte ECHTE KERLE unter Regie des hessischen Regisseurs Rolf Silber. Weitere Kino-(Co)-Produktionen folgten wie BASTA. ROTWEIN UND TOTSEIN (2004) von Pepe Danquart, NORDWAND (2008) von Philipp Stölzl und DAS EWIGE LEBEN (2015) von Wolfgang Murnberger. 2015/16 leistete er seine letzte Gemeinschaftsarbeit mit DOR Film und Four Minutes Filmproduktion im Rahmen von Chris Krauses (schwarz-) humoriger Komödie DIE BLUMEN VON GESTERN (2016), in dem sich Lars Eidinger und Adèle Haenel durchgeknallt und kurzweilig befehden.
DANNY KRAUSZ wurde 1958 in Wien geboren, gründete 1988 mit Milan Dor die DOR FILM in Wien und übernahm bei HAPPY BIRTHDAY, TÜRKE! die Produktionsleitung.
1998 kam die DOR FILM West in München und 2007 die DOR Köln hinzu. Krausz eigen- und koproduzierte bisher mehr als 120 Filme in den Bereichen Spielfilm, TV-Film und Serie sowie Dokumentarfilm. Vier von seinen Spielfilmen sind unter den österreichischen Top 5 zwischen 2009 und 2019. (Quelle ÖFI)
HANSA CZYPIONKA, geboren im Jahr 1958, wuchs in Bochum auf, wo er seine Ausbildung zum Steinmetz und Bildhauer beendete, bevor er an der Folkwang Universität der Künste ein Schauspielstudium absolvierte. Sein Kinodebüt gibt er 1990 in Dominik Grafs SPIELER. Die Hauptrolle des Kemal Kayankaya in HAPPY BIRTHDAY, TÜRKE! machten ihn schließlich bekannt und er erhielt für seine Darbietung den Bayerischen Filmpreis als bester Nachwuchsdarsteller. Es folgten weitere große Kinoproduktionen wie KASPAR HAUSER (1993) von Peter Sehr, Dominik Grafs DIE SIEGER (1994) und das Oscar nominierte Kinodebüt JENSEITS DER STILLE (1996) von Caroline Link. In den folgenden Jahre zeigte er seine Wandlungsfähigkeit in einer Vielzahl an Fernsehspielfilmen zahlreichen Haupt- und Nebenrollen.
ŞIIR ELOĞLU, geboren am 06.12.1965 in Istanbul, Türkei, startete nach ihrem Studium an der Staatlichen Schauspielschule Saarbrücken zunächst mit Engagements an den Theatern in Oberhausen, Erlangen, dem Kölner und Düsseldorfer Schauspielhaus. Mit HAPPY BIRTHDAY, TÜRKE! feierte sie ihre Premiere als Kinodarstellerin. Es folgten bis heute zahlreiche Filme, u.a. die bekannten Kinofilme ALMANYA – WILLKOMMEN IN DEUTSCHLAND (2011) von Yasemin Samdereli und AUS DEM NICHTS (2016) von Fatih Akin. Seit dem 29.09.22 ist sie im Eröffnungsfilm der Berlinale Perspektive Deutsches Kino von Natalia Sinelnikovas Debüt WIR KÖNNTEN GENAUSO GUT TOT SEIN (2020) zu sehen, einer dystopischen Gesellschaftsvision, die erst kürzlich mit dem Gilde Filmpreis Bester Film (Junges Kino) ausgezeichnet wurde.
ÖZAY FECHT wurde 1953 in Istanbul geboren und lebt seit 1971 in Berlin. Sie ist neben ihrer Karriere als Schauspielerin, mit der sie Anfang der 90er Jahre anfing, auch Jazzsängerin und unternahm bereits 1980 ihre erste Tournee. Ihre Musik schaffte nicht nur in Europa, sondern auch in New York den Durchbruch. Für ihre Hauptrolle in 40 QM DEUTSCHLAND wurde sie mit dem deutschen Filmpreis als beste Schauspielerin geehrt. Ihre letzte Rolle hatte sie in der Deutsch-Französischen Produktion DIE WELT WIRD EINE ANDERE SEIN von Anne Zohra Berrached.
LAMBERT HAMEL, 1940 in Ludwigshafen am Rhein geboren, ist Schauspieler, Synchronsprecher und Leser von Hörbüchern. Noch vor Beendigung der Schauspielschule in Bochum debütierte er 1963 in Fritz Kortners Inszenierung des EINGEBILDETEN KRANKEN am Schauspielhaus Hamburg. Seither kann er nunmehr auf über 120 Bühnen- und Fernsehrollen zurückblicken. Bis heute ist er aktiv und spielte zuletzt 2021 in der ZDF-Miniserie GESTERN WAREN WIR NOCH KINDER (AT).
Seit 60 Jahren ist DORIS KUNSTMANN bereits Schauspielerin. Geboren 1944 in Hamburg, begann die Tochter der Schauspielerin und Grafikerin Erika Kunstmann und des Produzenten Georg Thiess 1963 ihre eindrucksvolle Filmografie, die neben Fernseh-(Krimi-)filmen, Serien und Kinoproduktionen wie FUNNY GAMES (1997) von Michael Haneke, VERRÜCKT NACH PARIS (2001) von Eike Besuden, SAMBA IN METTMANN (2003) von Angelo Colagrossi, LES BRONZÉS 3 – AMIS POUR LA VIE (2004), FRIEDLICHE ZEITEN (2007) von Neele Leana Vollmar, MORD IST MEIN GESCHÄFT, LIEBLING (2007) von Sebastian Niemann, POLNISCHE OSTERN (2010) von Jakob Ziemnicki, ALL INKLUSIVE (2016) von Elke Besuden, MATTI & SAMI (2017) von Stefan Westerwelle.
LEON ÖMER ŞIMŞEK ist 1964 in der Türkei geboren, absolvierte sein Schauspielstudium 1990 an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt am Main und hatte seine erste Hauptrolle 1988 in Einar Schleefs Inszenierungen DIE SCHAUSPIELER am Schauspiel Frankfurt. 1991 folgten die ersten Schritte in der Kinoproduktion MANTA MANTA. Seitdem spielte er in zahlreichen Serien wie TATORT, DIE DREI oder EIN FALL FÜR ZWEI und wagte erste Schritte im Gewerk Regie beim Frankfurter Theater 40 yil – dile kolay – 40 Jahre – leicht gesagt, von Yüksel Pazarkaya.
MATTHIAS ALTENBURG, geboren 1958, arbeitete zunächst als Lektor im «Verlag der Autoren». Heute lebt er als Schriftsteller, Kritiker und Essayist in Frankfurt am Main. Unter dem Pseudonym Jan Seghers veröffentlicht er seit 2004 erfolgreiche Kriminalromane; seit 2005 entsteht sein Blog Geisterbahn. Tagebuch mit Toten. Matthias Altenburg wurde unter anderem mit dem „Marburger Literaturpreis“, dem „Offenbacher Literaturpreis“ und dem „Burgdorfer Krimipreis“ ausgezeichnet. (Quelle: Rowohlt Verlag)
DIEU HAO DO, 1986 geboren in Stadthagen, ist chinesisch-deutscher Autor- und Filmregisseur. Seine Filme erforschen neue Perspektiven auf Geschichtserinnerung des Amerikanischen Krieg in Vietnam. Mit dem Ziel, neue BIPOC Stimmen fürs Erzählen zu empowern, leitet er Filmworkshops und engagiert sich als Mentor und für #VielfaltImFilm. Er ist aktives Mitglied der gemeinnützigen Initiative BERLIN ASIAN FILM NETWORK (BAFNET), die sich seit 2012 für differenzierte Repräsentationen asiatisch deutscher Lebensrealitäten in Film und Fernsehen engagiert. (Quelle: www.burg-huelshoff.de)
HEINZ HOFMANN von Hofmann Hörfilmproduktion. Das Team von Hofmann Hörfilmproduktion besteht aus einer blinden und zwei sehenden Personen. Gemeinsam werden Filmbeschreibungen für blinde und sehbehinderte Menschen verfasst. Heinz Hofmann berichtet im Gespräch mit Florian Schneider von T_OHR von seiner Tätigkeit, blinden und sehbehinderten Menschen das Medium Film zugänglich zu machen. Was ist der aktuelle Standard, welche Veränderungen zeichnen sich ab und wo gibt es dringenden Nachbesserungsbedarf? Und vor allem: was kann die Filmbranche ändern, um Teilhabe in einem visuellen Medium möglich zu machen?
ENKELEJD LLUCA ist Autor und Regisseur sowie Gesellschafter der von ihm und Sebastian Sgodzai geführten Frankfurter Filmproduktionsfirma behind the screens. Gerade erst hat behind the screens den internationalen Kinospielfilm DAS MEER IST DER HIMMEL in Frankfurt und Albanien gedreht. Außerdem entwickelt und produziert die Firma Serien sowie Kurzfilme und wird seit kurzem durch die Talentpaketförderung der HessenFilm und Medien GmbH unterstützt. Lluca, der außerdem Dozent an der Hochschule Darmstadt und Gesellschafter des Frankfurter Kinoverleihs Four Guys ist, gewann mit seinem von ihm geschriebenen, produzierten und inszenierten Erstlingsfilm FRANKFURT COINCIDENCES (2011) u.a. den Hessischen Filmpreis.
SOLEEN YUSEF, 1987 in Duhok, Irak, geboren, ist eine deutsch-kurdische Regisseurin und Drehbuchautorin. Im Alter von neun Jahren flüchtete sie mit ihrer Familie aus politischen Gründen nach Deutschland. Eine Gesangs- und Schauspielausbildung absolvierte sie an der Academy Bühnenkunstschule. Parallel sammelte sie Erfahrungen als Produktions-, Regie- und Vertriebsassistentin und studierte anschließend an der Filmakademie Baden-Württemberg szenische Regie. Ihre ersten Kurzfilme liefen auf mehreren internationalen Festivals im Wettbewerb. Ihr erster Spielfilm HAUS OHNE DACH erhielt mehrere Preise, darunter den „Special Grand Prix of the Jury“ im Rahmen des Montreal World Film Festival und den „First Steps Award“.
Titelfoto: HAPPY BIRTHDAY, TÜRKE! DE 1991, Helge Weindler (Kamera), Doris Dörrie (rechts), Quelle: Deutsches Filminstitut, Frankfurt Foto- Senator Film, Klausmann Fotos, München