Frankfurt, den 08.04.2020
In Hessen fällt keine Klappe mehr. Die sich gerade gut entwickelnde Filmbranche steht still. Hessische Produktionsfirmen, Kinos, Festivals, Filmkünstler und Freiberufler in unterschiedlichsten Gewerken sind in ihrer Existenz bedroht.
Die Vertretung der Film-, Festival- und Kinokulturszene „Initiative Hessen Film“ schlägt der Hessischen Landesregierung vor, neben aktuellen Verbesserungen und Vereinfachungen bei den Soforthilfen, bereits heute Strategien für die Zeit nach dem „Lockdown“ zu entwickeln. Dazu gehört die Einrichtung eines „Krisenrates“ unter der Überschrift „Zukunft Film“. So kann Hessen zum Vorreiter für die Krisenbewältigung in der Filmbranche werden. Neben dem Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst sollten auch die beiden Ministerien für Wirtschaft und für Digitales beteiligt werden.
Die Branchenvertretung, in der sich „Vereinigung der Hessischen Filmwirtschaft e.V.“, „AG DOK e.V. Hessen“, „Film- und Kinobüro Hessen e.V.“, „Filmhaus Frankfurt e.V.“, „Junge Generation Hessischer Film“ und „AG Filmfestival“ zusammengeschlossen haben, schlägt dazu u.a. vor:
- Erhöhung des vorhandenen Film-, Festival- und Kinokulturhaushaltes im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst von aktuell rund 11 Millionen auf 15 Millionen EUR jährlich.
- Sonderstrukturhilfen durch das Wirtschaftsministerium für die Kulturwirtschaft vorerst für 2020 und 2021 in Höhe von 5 Millionen EUR.
- Sofortige Umwandlung von jährlichen Bürgschaftsmitteln in Höhe von 2 Millionen EUR in Haushaltmittel. Diese Mittel sollten in 2020 für alle Förderbereiche zur Verfügung stehen.
Vom Hessischen Rundfunk wird erwartet, dass er als öffentlich-rechtlicher Sender größere Verantwortung für den Erhalt der Hessischen Filmlandschaft übernimmt. Ein wichtiger Schritt ist die Beendigung der strikten Eigenproduktionspolitik und die Vergabe nennenswerter externer Produktionsaufträge. Eine solche Öffnung des HR würde zu einer deutlichen Belebung und Stärkung den Kreativstandortes Hessen auch in wirtschaftlicher Hinsicht führen.
Darüber hinaus wird der Hessische Rundfunk als Mitgesellschafter aufgefordert, sich mit eigenen Gebührenmitteln in die HessenFilm und Medien GmbH einzubringen. Bisher beteiligt sich der öffentliche-rechtliche Sender ausschließlich mit Geldern, die ihm nach dem Hessischen Privatrundfunkgesetz für Filmförderung zur Verfügung gestellt werden.
Unter dem Link „Dringende Fragen der Filmbranche“ finden Sie aktuelle Fragen und Vorschläge der Initiative Hessen Film insbesondere zur Soforthilfe. Die Vorschläge wurden bereits an das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst übermittelt.